Nur wer den Vorsorge-Ausweis der Pensionskasse richtig lesen kann, ist in der Lage, seine Finanzen im Alter zu planen. Wir zeigen Ihnen, wie’s geht.
Einmal im Jahr wird er verschickt – der Vorsorge-Ausweis Ihrer Pensionskasse. Je nach Kasse sehen die Vorsorgeausweise zwar unterschiedlich aus, die einzelnen Positionen sind aber meistens dieselben. Was diese bedeuten und worauf Sie achten sollten, wenn Sie den Pensionskassen-Ausweis prüfen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Gut zu wissen: Über ein Drittel der Schweizer sorgt neben der gesetzlichen Vorsorge nicht privat fürs Alter vor. Millionen von Schweizern riskieren folglich einschneidende Lücken bei der Altersvorsorge. Dies geht aus einer Umfrage der GfK im Auftrag von MoneyPark hervor. Erfahren Sie mehr. |
Vorsorge-Ausweis: Folgende 11 Punkte sind Bestandteil
Ihr Vorsorge-Ausweis enthält in der Regel 11 wichtige Abschnitte. Wir zeigen Ihnen Punkt für Punkt, wie diese jeden Frühling neu zu lesen sind.
Allgemeine Angaben
Hier finden Sie die Angaben zu Ihrer Person, also Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum, Ihre AHV-Nummer sowie das Datum, zu dem Sie (stand heute) pensioniert werden.
In die Pensionskasse zahlen Sie ab dem 1. Januar des Jahres Altersguthaben ein, in dem Sie das 25. Lebensjahr vollenden.
Grunddaten
Den Grunddaten entnehmen Sie erstens Ihr Arbeitspensum (z.B. 80%), zweitens Ihren Brutto-Jahreslohn und drittens Ihren gemäss der beruflichen Vorsorge (BVG) versicherten Lohn. Der versicherte Lohn entspricht Ihrem Brutto-Jahreslohn minus 24‘675 Franken bzw. maximal 59‘925 Franken (Stand: 2016). Der „Koordinations“-Abzug kommt zur Anwendung, weil ein Teil der Altersrente bereits durch die AHV abgedeckt ist.
Verdienen Sie also mehr als 84‘600 Franken pro Jahr, wird nicht Ihr ganzer Lohn versichert. Manche Kassen versichern aber freiwillig höhere Beträge – man nennt diese „überobligatorisch“. Oft werden diese überobligatorischen Beiträge tiefer verzinst und mit einem tieferen Umwandlungssatz belegt (mehr dazu lesen Sie beim Punkt „Leistungen im Alter“).
Altersguthaben
Hier sehen Sie das Altersguthaben, das Sie bis jetzt angespart haben, Ihren Sparbeitrag im abgeschlossenen Jahr, eventuell getätigte Einkäufe in die PK sowie – falls Sie die Pensionskasse gewechselt haben – das zur neuen Kasse übertragene Guthaben.
Der jährliche Sparbeitrag ist abhängig von Ihrem Alter: Ab 25 Jahren beträgt er 7% des versicherten Lohns, ab 35 Jahren 10%, ab 45 Jahren 15% und ab 55 Jahren 18%. Ihr Arbeitgeber übernimmt immer mindestens die Hälfte dieser Beiträge. Manche Unternehmen bezahlen freiwillig mehr.
Leistungen im Alter
In dieser Sektion finden Sie den aktuellen Satz, zu dem Ihr Altersguthaben verzinst wird (aktuell zu mindestens 1,25%, auf dem überobligatorischen Kapital können die Zinsen tiefer sein) sowie Ihr voraussichtliches Altersguthaben zum Zeitpunkt Ihrer Pensionierung. Bei letzterem handelt es sich um eine Hochrechnung, die auf Ihrem aktuellen Guthaben, Ihrem derzeitigen Lohn, Ihren jährlichen Gutschriften, der Anzahl Jahre bis zur Pensionierung sowie einem Projektionszins basiert. Der Projektionszins ist ein Zinssatz, der aus der effektiven Verzinsung Ihres Guthabens in den letzten Jahren berechnet wurde.
Bei Ihrer Pensionierung haben Sie in der Regel die Wahl zwischen einer monatlichen Rente und einer einmaligen Auszahlung des Kapitals. Massgebend für die Höhe der Rente ist der so genannte Umwandlungssatz. Zurzeit erhalten Rentner in der Regel eine jährliche Auszahlung von 6,8% Ihres obligatorischen Altersguthabens (Stand 2016). Für etwaiges überobligatorisches Guthaben gilt bei vielen Kassen ein tieferer Umwandlungssatz.
- Lesen Sie hier unseren Fachbeitrag zum Thema „Wie hoch ist meine Rente?“
- Hier finden Sie unseren Artikel zum Thema „Rente oder Kapital: 8 Tipps von PK-Profis“
Leistungen bei Invalidität
In diesem Punkt Ihres in Ihrem Vorsorge-Ausweis erfahren Sie, welche Rente Ihnen im Falle einer Invalidität aufgrund einer Krankheit zusteht. Normalerweise gilt eine Wartefrist von 12 Monaten, bis es zur Auszahlung kommt. Bei Invalidität infolge eines Unfalls ist Ihre Unfallversicherung zuständig.
Leistungen bei Tod vor Pensionierung
Falls Sie sterben, erhält Ihr Gatte oder Ihre Gattin bzw. Ihr Lebenspartner eine Ehegattenrente. Kinder unter 18 Jahren erhalten eine Waisenrente. Falls die Kinder in Ausbildung sind, wird die Waisenrente bis 25 ausbezahlt.
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- Diese 10 Vorsorge-Tipps sollten Sie kennen.
Austrittsleistung bzw. Vorbezug für Wohneigentumsförderung
Diesen Betrag können Sie beziehen, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder eine Hypothek abzuzahlen.
- Hier finden Sie alle Informationen zum PK-Vorbezug für den Hauskauf.
- Lesen Sie unsere Ratschläge zum Thema „Soll ich meine Hypothek ganz abbezahlen?“
Leistungen bei vorzeitiger Pensionierung
Mittlerweile zeigen viele Kassen in diesem Punkt im Vorsorge-Ausweis, wie sich eine Frühpensionierung auf die Rente auswirkt. Die Rente ist bei einer vorzeitigen Pensionierung tiefer, weil Sie weniger lange Beiträge einbezahlen, weil Zinserträge wegfallen und weil Ihre Rente (voraussichtlich) über einen längeren Zeitraum ausbezahlt wird.
Möglicher Einkauf
Bei vielen Kassen ist es möglich, zusätzliche Beiträge einzuzahlen. Unter diesem Abschnitt erfahren Sie, wie viel Sie zusätzlich einzahlen können. Durch einen Einkauf erhöhen Sie Ihre PK-Rente. Den Einkauf können Sie übrigens vom steuerbaren Einkommen abziehen.
Finanzierung
Ihre monatlichen Zahlungen an die Pensionskasse fliessen (zusammen mit den Leistungen Ihres Arbeitgebers) zum Teil in die Risikoversicherung zur Deckung von Todesfall- und Invaliditätsdienstleistungen mit ein. Der Risikobeitrag beträgt in der Regel um die 3 Prozent Ihres Lohns. Die kosten werden teilweise von Ihrem Arbeitgeber übernommen. Die Pensionskasse verrechnet Ihnen zudem Ihren Anteil an den Verwaltungskosten.
Deckungsgrad
Im Vorsorge-Ausweis sehen Sie auch, wie gut es um die Finanzen Ihre Pensionskasse steht. Ein Deckungsgrad von 100 oder mehr Prozent bedeutet, dass Ihre Kasse gesund ist. Bei unter 90 Prozent ist Ihre Kasse ein Sanierungsfall – dieser dürfte Sie einen Teil Ihrer Beiträge kosten.
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AHV und Pensionskasse decken Ihren Lebensunterhalt im Alter selten vollständig. Sie sind also auf weitere Ersparnisse angewiesen. Nebst der 3. Säule bieten sich insbesondere Sparpläne für die private Vorsorge an. MoneyPark bietet zusammen mit der Glarner Kantonalbank und iShares einen ETF-Sparplan an. Mit diesem kommen Sie Ihrem Vorsorge-Ziel Monat für Monat näher.