PK-Vorbezug: Der Bundesrat krebst zurück

von / 30 Juni 2014
2014 06 17 Hardturm1

Bundesrat Alain Berset wollte den Bezug des Kapitals aus der zweiten Säule einschränken – auch für den Erwerb des Eigenheims. Nach der Kritik vom Wochenende krebst er nun zurück.

Nach der Ankündigung von vergangener Woche, dass der Bund Kapitalbezüge aus der obligatorischen beruflichen Vorsorge verbieten wolle, ging ein Aufschrei durch die Schweizer Presselandschaft. In Zukunft sollte es nicht mehr möglich sein, Kapital aus der obligatorischen beruflichen Vorsorge zu beziehen, um sich ein Eigenheim zu kaufen oder um sich selbständig zu machen. Ebenso sollte der Kapitalbezug ausgeschlossen werden. So der Plan des Bundesrats.

Pläne um PK-Vorbezug sorgen für Empörung

Alain Berset wollte diese Praxis verbieten, um so die Ergänzungsleistungen für Pensionierte zu senken. Betroffen wären aber mitunter die jährlich gut 25‘000 Versicherten, die sich mit Pensionskassengeld den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen. Entsprechend gross war die Empörung, nicht zuletzt seitens MoneyPark. Und auch Politiker jeglicher Couleur sowie Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbands HEV sprachen sich mit deutlichen Worten gegen die bundesrätlichen Pläne aus: Wenn man den Menschen ihr Eigenheim verhindere und sie dann auf teurere Mietwohnungen angewiesen seien, erhöhe man das Armutsrisiko und verstärke erst noch die Immobilienblase, sagte Gmür gegenüber «20 Minuten».

Nun krebst der Bundesrat zurück: «Die Kommunikation war wohl etwas zu forsch», sagte Berset im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Fakt sei, dass verschiedene Möglichkeiten geprüft würden, um das System der Ergänzungsleistungen zu optimieren und für eine sichere erste und zweite Säule zu sorgen. «Die Kapitalbezüge sind ein Aspekt.»

Berset hat mittlerweile eine «verhältnismässige» Lösung angekündigt, welche die jeweilige Lebenssituation berücksichtigen werde. «Es ist nicht dasselbe, ob sich jemand mit 55 Jahren und dem Geld der zweiten Säule selbständig macht oder mit 40 in ein eigenes Haus investieren will.» MoneyPark sieht der konkreten Vernehmlassungsvorlage mit Spannung entgegen.

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