Irrglaube beim Hauskauf: «Im Alter kann ich die Hypothek nicht mehr bezahlen.»

von / 11 Mai 2021
Hypothek nach der Pensionierung

Beim Thema Immobilienfinanzierung gibt es viele vorgefasste Meinungen. Damit sehen wir uns täglich konfrontiert. Aber was ist wirklich dran? Heute fragen wir Metti Badawi, Leiter Vorsorge Deutschschweiz bei MoneyPark: Kündigt mir die Bank nach der Pensionierung wirklich die Hypothek? Oder wie kann ich die Tragbarkeit sicherstellen?

Eigentümer und Eigentümerinnen wollen im Idealfall bis ans Lebensende im Eigenheim leben und dabei auch möglichst niedrige Wohnkosten haben. Hat man frühzeitig die richtige Strategie zur Amortisation und das richtige Vorsorgekonzept gewählt, kann das gelingen. Die monatlichen Kosten für die Hypothek nach der Pensionierung sind dann überschaubar und sollten geringer ausfallen als die Miete eines vergleichbaren Objekts. So sieht zumindest der Idealfall aus.

Die Altersvorsorge richtig zu planen und zusätzlich noch ein Eigenheim zu haben, kann in der Tat eine Herausforderung sein. Sobald man in den Ruhestand tritt, also pensioniert ist, sinkt das Einkommen zum Teil stark und man verdient bis zu 50 Prozent weniger als zuvor. Dann kann es bei der Hypothek nach der Pensionierung mitunter eng werden. Problematisch wird es, wenn der Hypothekarnehmer die Tragbarkeitsanforderungen seiner Bank nicht mehr erfüllt. In der Regel dürfen die Hypothekarzinsen plus Nebenkosten in Höhe von einem Prozent des Objektwerts maximal ein Drittel des Einkommens ausmachen. Im schlimmsten Fall muss das Eigenheim verkauft werden. Damit das sicher nicht passiert, ist es immens wichtig, das Vorsorgekonzept zusammen mit der Hypothekarstrategie genau unter die Lupe zu nehmen und sorgfältig zu planen.

Im besten Fall macht man sich von Anfang an Gedanken, wie man die Hypothekarschuld bis zur Rente auf ein möglichst niedriges Niveau senkt. Mit der richtigen Strategie und guten Amortisationsplänen – im Rahmen des Vorsorgekonzepts – lässt sich die Hypothek meist soweit zurückzahlen, dass die Kosten der Hypothek nach der Pensionierung möglichst gering ausfallen und das Eigenheim bis zum Lebensende bewohnt werden kann.

Häufig wird für die Rückzahlung eine indirekte Amortisation gewählt. Bei dieser Form der Amortisation bleibt die Höhe der Hypothekarschuld über die gesamte Laufzeit gleich hoch und dementsprechend auch die zu zahlenden Hypothekarzinsen. Denn anstatt regelmässig Tranchen an den Hypothekargeber zu zahlen und die Hypothekarschuld so kontinuierlich zu verringern, wird der Betrag in eine Altersvorsorgelösung der Säule 3a oder/und 3b eingezahlt. Das bietet zwei Vorteile: Sowohl die Zinszahlungen als auch die Einzahlungen in das Vorsorgekonzept (3a/3b) lassen sich steuerlich geltend machen. Das so angesparte Geld kann dann später verwendet werden, um die Hypothek zurückzuzahlen. Im Idealfall wird so kalkuliert, dass die Hypothek im Alter nach der Amortisationszahlung so niedrig ist, dass die Zinszahlungen keine Hürde mehr darstellen.

Letztlich hängt die richtige Vorgehensweise und das richtige Vorsorgekonzept immer von der eigenen Lebens- und Finanzsituation ab und kann sich mitunter schlagartig ändern. Umso wichtiger ist es, von Anfang an eine gute Strategie zu entwickeln, die möglichst viel Flexibilität bietet. Auf diese Weise ist das Eigenheim auch im Alter eine gute und machbare Wohnform.

 

Metti Badawi
Leiter Vorsorge Deutschschweiz
metti.badawi@moneypark.ch

MoneyPark – grösster unabhängiger Hypothekar- und Immobilienspezialist
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