Zinsprognose Juni 2017: Am Zinsmarkt macht sich Sommermüdigkeit breit

von / 02 Juni 2017
alysa bajenaru 100637

Nach einem turbulenten April zeigt sich der Mai zinsseitig eher träge. Per Ende Monat liegen die Zinsen praktisch auf gleichem Niveau wie im Vormonat. Trotz mehrheitlich unveränderter Schaufensterkonditionen im Mai, sinkt per 2. Juni der Referenzzinssatz für Mieten auf 1.5 Prozent. Mieter können nun eine Mietzinsreduktion bei ihrer Hausverwaltung geltend machen und sich zumindest theoretisch über einen Senkungsanspruch in Höhe von 2.91 Prozent freuen. Nichtsdestotrotz bleibt Wohneigentum angesichts der äusserst attraktiven Konditionen im Zinsmarkt vorteilhaft, lassen sich die Wohnkosten als Eigentümer im Vergleich zum Mieter doch um 10 bis 50 Prozent reduzieren.

Nach einem leichten Anstieg der Richtzinsen für mittlere und lange Laufzeiten, fallen die Richtzinsen per Ende Mai wieder etwas und befinden sich beinahe auf unverändertem Niveau verglichen mit dem Vormonat. Im Gegensatz zum stürmischen April, als die Zinsen im Wochenrhythmus stiegen und sanken, präsentiert sich der Mai weitaus stabiler. Ein Grund für die Beruhigung am Zinsmarkt dürfte der europafreundliche Wahlausgang in Frankreich, aber auch der aufgeschobene Zinsschrittes des Fed sein.

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Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.

Gute Chancen für eine Mietzinsreduktion

Seit September 2008 gilt als Berechnungsgrundlage für den Referenzzinssatz für Mieten der Durchschnittsatz für Hypotheken der Banken. Dieser sinkt bereits seit mehreren Jahren kontinuierlich und erreicht mit 1.61 Prozent einen neuen Tiefststand. Basierend auf dem Druchschnittszinssatz reduziert sich auch der Referenzzinssatz für Mieten um ein Viertelprozent auf 1.5 Prozent.

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Quelle: BWO

Auch wenn mit dem sinkenden Referenzzinssatz Mieten theoretisch günstiger wird, profitieren Mieter weitaus weniger von den tiefen Zinsen als Eigentümer. Denn einerseits werden die sinkenden Zinsen nur verzögert und in der Regel nur nach expliziter Einforderung an die Mieter weitergegeben und andererseits können Vermieter Kostensteigerungen geltend machen und so die Mietzinsreduktion ablehnen oder zumindest minimieren. Im Vergleich zu den Mietern können Eigentümer im aktuellen Zinsumfeld zwischen 10 bis gut 50 Prozent der laufenden Kosten einsparen, jeweils abhängig von der Höhe der Hypothek – sprich der Verpflichtung zur Amortisation. Lesen Sie mehr dazu in der Studie: Mieter zahlen mehr.

Insgesamt wenig Bewegung im Zinstableau – nur die teuersten Anbieter erhöhen ihre Schaufensterkonditionen

Während die durchschnittlich kompetitivsten Anbieter ihre Zinsen relativ unverändert lassen, steigen die Schaufensterzinsen bei den durchschnittlich teuersten Anbietern leicht an. Für den Hypothekarnehmer öffnet sich damit die Schere zwischen bestem und teuerstem Angebot wieder leicht. Für 10-jährige Festhypotheken beträgt der Zinsunterschied per Ende Mai 2017 0.78 Prozentpunkte. Über die gesamte Laufzeit und liegt bei einer Hypothekarsumme von 600‘000 Franken ein Sparpotenzial von über 46‘000 Franken drin.

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Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.

Swap-Sätze bewegen sich weiterhin Seitwärts

Alles neu macht der Mai, nur bei den Swap-Sätzen ist alles beim Alten. Bereits seit Anfang des Jahres dümpeln die langlaufenden Swap-Sätze herum, ohne klaren Aufwärtstrend. Die langlaufenden Swap-Sätze bewegen sich in einem Zinskanal zwischen 0 und 0.25 Prozentpunkte. Mehrmals testen die Swaps die 0 Prozent-Grenze, ohne diese aber zu unterschreiten. Diese 0 Prozent-Marke scheint also eine stabile Unterstützung darzustellen, die auf mittlere Frist wohl nicht mehr unterschritten wird. Eine klare Markterwartung lässt sich im Swap-Geschäft derzeit nicht ablesen. Gut möglich aber, dass der nächste Zinsschritt des Fed den Märkten zumindest kurzfristig wieder etwas Aufwind geben wird.

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Quelle: Thomson Reuters

Auch die Zinskurve zeigt sich träge

Die Zinsen für 2- bis 50-jährige Verbindlichkeiten haben sich im Vergleich zum Vormonat kaum verändert. Der Trend der steigenden Zinskurve ist bereits seit April 2017 gebrochen. An der letzten Offenmarktausschusssitzung des Fed Anfang Mai hatte die US-Notenbank einen weiteren Zinsschritt noch aufgeschoben. Nicht auszuschliessen, dass diese abwartende Haltung des Fed auch die hiesigen Zinsmärkte in Lethargie und Trägheit versetzt hat.

Zinskurve

Quelle: Thomson Reuters Datastream

Die durchschnittlichen Hypotheken Referenzzinsen liegen per 29.05.2017 bei folgenden Ständen:

HypothekarproduktDurchschnittlicher RichtzinsDelta zum Vormonat in bps
Libor-Hypotheken1.06%-2
2-jährige Festhypotheken1.17%0
5-jährige Festhypotheken1.24%-1
10-jährige Festhypotheken1.56%+1

Im Vergleich zum Vormonat zeigen sich kaum substanzielle Veränderungen im Zinstableau.

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screenshot

Fazit: Am Zinsmarkt macht sich Sommermüdigkeit breit

Nach dem abwechslungsreichen April, zeigt sich der Mai träge und unbeweglich. Im Vergleich zum Vormonat verharren die Zinsen auf praktisch konstantem Niveau.

Die Ausschläge im April, die nicht zuletzt durch politische Ereignisse angefeuert wurden, haben sich wieder gelegt. Nach wie vor gehen die Experten von MoneyPark mittelfristig von leicht ansteigenden Zinsen insbesondere bei den langlaufenden Festhypotheken aus. Die Libor-Hypotheken indes dürften noch längere Zeit auf tiefem Niveau verharren. Wer mutig ist und keine Angst vor Zinsänderungen hat, kann also auch weiterhin auf die günstigen Libor-Hypotheken setzen. In jedem Fall sollten Hypothekarnehmer aber mehrere Angebote von unterschiedlichen Banken und Versicherungen einholen und die Konditionen professionell nachverhandeln. Denn, obschon sich in den vergangenen Wochen die Konditionen kaum verändert haben, bleiben die Unterschiede zwischen den Anbietern substanziell.

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Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.
HypothekarproduktDurchschnittlicher Richtzins

(per 29. Mai  2017)

3M

Zinsband

(Durchschnitte)

6M

Zinsband

(Durchschnitte)

12M

Zinsband

(Durchschnitte)

Libor-Hypotheken1.06%1.07% – 1.17%1.07% – 1.19%1.09% – 1.21%
2-jährige Festhypothek1.17%1.14% – 1.23%1.15% – 1.24%1.15% – 1.25%
5-jährige Festhypothek1.24%1.23% – 1.32%1.24% – 1.32%1.25% – 1.36%
10-jährige Festhypothek1.56%1.57% – 1.72%1.60% – 1.73%1.62% – 1.80%

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