Corona-Pandemie stärkt den Eigenheimmarkt

von / 15 Dezember 2020

Eine Analyse von Marktdaten zeigt, dass die Corona-Pandemie den Eigenheimmarkt positiv beeinflusst. So wurden Preiseskapaden bei Immobilien mit einem Wert bis zu CHF 2 Mio. eingedämmt: Das Preisniveau bei diesen Objekten liegt im dritten Quartal 2020 wieder auf dem Stand von Mitte 2018. Das beliebteste Segment sind Eigentumswohnungen bis CHF 1 Mio. Dort klafften Ende 2019 die Angebots- und die Transaktionspreise noch um knapp 20 Prozent auseinander, im dritten Quartal 2020 nur noch um 12 Prozent. Grund für die deutliche Reduktion sind die gesunkenen Transaktionspreise. Dies, obwohl die Pandemie den Wunsch nach Eigenheimen weiter erhöht hat.

Dass im Eigenheimmarkt die Transaktionspreise jeweils deutlich über den Angebotspreisen liegen, scheint mittlerweile normal. Das Angebot stagniert, die Nachfrage steigt weiter an und wird so zu einem Treiber dieser Entwicklung. Die durchschnittliche Differenz zwischen Angebots- und Transaktionspreisen beträgt im dritten Quartal 2020 rund 7 Prozent. Der Käufer bezahlt also für ein Eigenheim, das für CHF 1 Mio. ausgeschrieben ist, schlussendlich CHF 1’070’000, sprich CHF 70’000 mehr.

Preiseskapaden in den «erschwinglichen» Kategorien eingedämmt

Bei Eigentumswohnungen fällt die Differenz zwischen dem Angebots- und Transaktionspreis mehr als doppelt so hoch aus (10.7% im Q3 2020) als bei Häusern (5.2% im Q3 2020). Und auch zwischen den Preisklassen zeigen sich grosse Unterschiede. Bei Objekten bis CHF 2 Mio. beträgt diese Differenz rund 10 Prozent, bei Objekten über CHF 2 Mio. rund 17 Prozent. Im dritten Quartal 2020 sinken nun die Transaktionspreise für Objekte bis CHF 2 Mio. (über 94 Prozent aller Transkationen) und dämmen so diese Entwicklung ein. Aktuell liegen die Eigenheimpreise bis CHF 2 Mio. wieder auf dem Preisniveau von Mitte 2018. Zuvor waren bei Eigentumswohnungen bis CHF 1 Mio. noch Auswüchse in der Preistreiberei von knapp 20 Prozent sichtbar. Die Preiskorrektur dürfte mit dem kurzzeitig aufgetretenen Nachfrage-Rückgang während des Lockdowns im Frühjahr in Zusammenhang stehen und wird wohl nur von kurzer Dauer sein. Objekte über CHF 2 Mio. zeigen sich bislang unbeeindruckt von der Corona-Krise und legen drei Quartale in Folge zu, so dass im dritten Quartal 2020 der höchste Stand der letzten zwei Jahre erreicht wurde.

Trotzdem: Viele Eigenheime bleiben erschwinglich. Fast zwei Drittel aller Eigenheimtransaktionen (60%) liegen unter dem Wert von CHF 1 Mio. Bei 40 Prozent davon handelt es sich um Eigentumswohnungen, bei 20 Prozent um Häuser. «Das ist eine gute Nachricht für die zwei Drittel der Mieter, welche einen Eigenheimwunsch hegen. Gerade jetzt wo das Wohnen aufgrund der Pandemie massiv an Bedeutung gewinnt, bietet sich die Chance, den Wunschtraum zu verwirklichen und die Wohnkosten massiv zu reduzieren», sagt Stefan Meyner, Senior Analyst bei MoneyPark.

 

Transaktions vs Angebotspreis

Corona-Pandemie erhöht Wunsch nach Eigenheim

Die erste COVID-19-Welle sorgte für einen Jo-Jo-Effekt bei der Marktliquidität. Im ersten Halbjahr 2020 reduzierte sich sowohl die Anzahl der ausgeschriebenen (-20%), wie auch der verkauften Eigenheime (-14%) stark. Im dritten Quartal 2020 erholte sich der Markt stärker und früher als erwartet: die ausgeschriebenen Objekte nahmen um 24 Prozent, die Transaktionen um 20 Prozent zu (ggü. Vorquartal).

Nach dem Lockdown wurde der Wunsch nach einem Eigenheim, insbesondere auf dem Land, verstärkt sichtbar. «Unter den potenziellen Käufern stellen wir inzwischen vermehrt eine ‹Jetzt erst recht›-Mentalität fest», sagt Stefan Heitmann, Gründer und CEO von MoneyPark. Die kurzfristigen Kaufabsichten sind gestiegen und die Zeitspanne zwischen Ausschreibung und Verkauf ist kürzer geworden. Zudem ist die Nachfrage nach Häusern gestiegen: Bei KundInnen von MoneyPark stieg sie auf rund 30 Prozent. Auch wollen mehr Stadtbewohner aufs Land ziehen als umgekehrt.

Stadt Land

Strenge Corona-Massnahmen als Chance für potenzielle Eigenheim-Käufer?

Weil sich in der Krise die Nachfrage schneller und stärker als das Angebot reduziert, steigt die Chance, das Wunschobjekt zu erhalten und dies erst noch zu einem leicht tieferen Preis. Es hat sich aber gezeigt, dass der Eigenheimmarkt auch in Krisenzeiten gut funktioniert. Insbesondere Verkäufer von Häusern an peripheren Lagen mit Preisen um CHF 1 Million dürften davon profitieren. Käufer müssen schnell entscheiden, um den Zuschlag zu erhalten. «Die Hypothekarzinsen dürften dem Kaufvorhaben nicht im Wege stehen, denn wer vergleicht, wird weiterhin von rekordtiefen Zinsen profitieren können», so Stefan Heitmann.

Hier geht’s zur Studie

 


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