So finanzieren Schweizer ihr Eigenheim

von / 20 Mai 2015

Die richtige Hypothekarstrategie ist so individuell wie das eigene Traumhaus. Entsprechend gibt es regionale Eigenheiten wenn es um die Frage geht, wie ein Käufer die Immobilie finanzieren soll.  Wir haben fünf Deutschschweizer Städte unter die Lupe genommen – und sind auf spannende Ergebnisse gestossen. 

  1. In Winterthur kaufen sich die Einwohner vorzugsweise ein Haus, während die Zürcher und Luzerner eher eine Eigentumswohnung beziehen.
  1. Die Berner und Luzerner sind beim Kauf der eigenen Immobilie mit 48 Jahren relativ alt – verfügen aber auch über ein geringeres Einkommen als bspw. die Zürcher. Entsprechend müssen sie länger sparen, um das Eigenkapital für die Wohnung oder das Haus zusammen zu bekommen.

Alter

  1. Die Zürcher beanspruchen absolut gesehen die höchste Hypothekarsumme mit über 880’000 Franken, was angesichts der hohen Immobilienpreise auch nicht weiter verwundert.

Hyposumme

  1. Die Basler reizen die Belehnung am stärksten aus und nehmen im Schnitt 72 Prozent Fremdkapital auf. Trotz hoher Hypothekarsumme schneiden die Zürcher punkto Belehnung gut ab und beanspruchen nur knapp 67 Prozent Fremdkapital.

Belehnung  Anmerkung: Als Faustregel gilt, dass eine Bank oder Versicherung eine Immobilie maximal mit 80 Prozent Fremdkapital finanziert, den Rest muss der Hypothekarnehmer aus eigener Tasche beisteuern können.

  1. Eine weitere wichtige Kennzahl bei der Finanzierung einer Immobilie ist die Tragbarkeit. Sie widerspiegelt die langfristige Finanzierbarkeit einer Immobilie bei einem rechnerischen Zinssatz von 5 Prozent. Als Faustregel gilt hier, dass nicht mehr als ein Drittel des Bruttoeinkommens für die Amortisation, Unterhalts- und Nebenkosten sowie die Zinszahlungen (bei einem kalkulatorischen Zinssatz von 5 Prozent) aufgewendet werden sollte.

TragbarkeitBasler reizen die Tragbarkeitsgrenze von maximal 33 Prozent am stärksten aus. Bei einem Hypothekarzinssatz von 5 Prozent würden sie knapp 27.7 Prozent des Bruttoeinkommens für die Immobilie aufwenden. Auch bei der Belehnung hatten sich die Basler schon am weitesten aus dem Fenster gelehnt.

  1. Berner und Luzerner sind hinsichtlich der langfristigen Finanzierbarkeit einer Immobilie am vorsichtigsten und geben prozentual vom Bruttoeinkommen am wenigsten für die Immobilie aus.
  1. Gehen die Basler auch am meisten Risiken ein, wenn es um die Finanzierungsstrategie geht?

Strategie

Die Basler entscheiden sich zu 11.5 Prozent für eine reine Libor-Hypothek und wählen somit eine risikoreichere Finanzierungsart als beispielsweise die Berner, die mit 73.7 Prozent am häufigsten eine reine Festhypothek abschliessen und Budgetsicherheit und Planbarkeit bevorzugen. Die Luzerner sind ebenfalls eher vorsichtige Hypothekarnehmer und schliessen nur in 4.4 Prozent eine reine Libor-Hypothek ab.

In den vergangenen Jahren haben die Basler übrigens von ihrem Wagemut profitiert. Libor-Hypotheken waren lange Zeit günstiger als Festhypotheken. Diese Bild hat sich allerdings nach dem SNB-Entscheid etwas gewandelt. Heute kann sich ein Hypothekarnehmer für einen geringen Aufschlag langfristig günstige Zinsen sichern.

Fazit: Die Basler gehen bei der Finanzierung ihres Eigenheims am meisten Risiken ein. Die Luzerner und Berner dagegen sind eher vorsichtig und konservativ beim Hauskauf. Die Zürcher leisten sich die teuersten Objekte schneiden aber dank hohem Einkommen und Vermögen bei der Tragbarkeit und Belehnung dennoch gut ab.

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