Die wirtschaftlichen Auswirkungen der zweiten COVID-Welle
sorgen weiterhin für tiefe Hypothekarzinssätze. Der Top-Satz der bei Kunden sehr beliebten zehnjährigen Festhypothek verzeichnete im vergangenen Monat einen bemerkenswerten Anstieg. Dies, weil der Kampf um Hypovolumen zum Jahresende abgenommen hat. Die Richtsätze hingegen blieben stabil und dürften dies auch in den nächsten Monaten bleiben. Ebenso dürfte das generelle Zinsniveau noch mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre, auf tiefem Niveau verharren.
Makroökonomische Lage
Nach der Erholung wird die BIP-Lücke wieder grösser
Wie befürchtet, zeigt sich in vielen europäischen Ländern aufgrund
der erneuten (Teil-)Lockdowns, dass die Wirtschaftsleistung im
November wieder deutlich zurückgegangen ist. Der wöchentliche
BIP-Indikator für Österreich zeigt, dass nach der Schliessung von
Restaurants, Bars und Kulturstätten das Bruttoinlandprodukt (BIP)anfangs November gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr um rund sieben Prozent zurück gegangen ist. Dies lässt vermuten, dass bereits ein «mittlerer» Weg an Beschränkungen beträchtliche Einbussen mit sich bringt. In vielen Ländern Europas zeigen Echtzeit-Indikatoren, dass auch die Produktivität aufgrund steigender Fallzahlen in den letzten Wochen wieder sinkt und die Erholung der Wirtschaft gestoppt wurde.
Schweiz: Der Konsum bleibt recht robust
Obwohl Neuansteckungszahlen mit COVID-19 in der Schweiz inzwischen
nicht zuletzt aufgrund der Teil-Lockdowns in den Westschweizer
Kantonen deutlich zurückgegangen sind, hat die Schweiz noch immer eine der höchsten Pro-Kopf-Quoten in Europa. Echtzeit-Daten zeigen, dass der Rückzug in die eigenen vier Wände vorerst gestoppt zu sein scheint. Nachdem die Schweizer im Oktober etwas zurückhaltender geworden waren, haben sie im November wieder etwas längere Distanzen in der Freizeit sowie fürs Einkaufen zurückgelegt. Der Trend zum Home-Office verstärkte sich im November nicht mehr wesentlich. Der Privatkonsum der Schweizer ist von der «zweiten Welle» und den neuen Corona-Beschränkungen nicht unbeeinflusst geblieben. Die Konsumausgaben dürften in den vergangenen Wochen leicht zurückgegangen sein. Allerdings ist kein Einbruch wie beim Lockdown im Frühling erkennbar. Insgesamt bleibt der Konsum recht robust.
Schweiz könnte glimpflicher als die EU davonkommen
Aktuell sieht es in der Schweiz danach aus, dass der «Swiss Way» mit einem weitgehenden Verzicht eines Teil-Lockdowns funktionieren könnte. Die Neuansteckungszahlen sind zwar noch immer hoch, jedoch sind sie in den letzten Wochen deutlich gesunken. Das könnte bedeuten, dass unser Land wirtschaftlich mit vergleichsweise geringen Schäden durch die zweite Welle kommt. Im Gegensatz dazu dürften viele europäische Länder einen gravierenden Rückschlag in der Entwicklung der Wirtschaft einstecken
müssen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die zweite Welle in den nächsten Wochen stark abschwächt und wenigstens einen Teil des Weihnachtsgeschäftes eingefahren werden kann.
Düstere Aussichten für die Weltwirtschaft
Die Aussichten der Weltwirtschaft bleiben düster. Zuversicht bringt
die Aussicht auf einen in den nächsten Monaten verfügbaren Corona-
Impfstoff. Allerdings sind derzeit noch viele Fragen ungeklärt, so beispielsweise die Wirksamkeit, Nebenwirkungen oder auch der Impfprozess. Mit der Wahl des neuen US-Präsidenten sind ebenfalls
viele Hoffnungen auf eine Erholung der Weltwirtschaft verbunden. Weiterhin existieren aber zusätzliche grosse Risiken, wie zum Beispiel
der Brexit, die Beziehung der Schweiz zur EU oder der Handelskonflikt
zwischen China und den USA, um nur einige zu nennen.
Entwicklung der Zinssätze
Kapitalmarktzinsen steigen im November leicht an
Während die Kapitalmarktzinsen im Oktober unverändert tief blieben, sind sie im November tendenziell leicht angestiegen. Der zehnjährige Satz beispielsweise erhöhte sich im Monatsvergleich um sechs Basispunkte auf -0.30 Prozent. Auch die kurzfristige, zweijährige Laufzeit liegt mit -0.71 Prozent rund vier Basispunkte höher als per Ende Oktober.
Richtsätze für Festhypotheken praktisch unverändert
Ähnlich, wenn auch weniger ausgeprägt, haben sich die Richtsätze,
also die durchschnittlichen Hypothekarsätze von 100 Banken, Versicherungen und Pensionskassen entwickelt. Die zehnjährige Festhypothek hat sich um zwei Basispunkte auf 1.17 Prozent erhöht, die
zweijährige um einen Basispunkt auf 0.93 Prozent.
Weniger Kampf um Hypovolumen lässt Top-Satz steigen
Eine spannende Entwicklung zeigt sich beim Blick auf die Top-Sätze
von MoneyPark: Der Kampf um Hypovolumen hat zum Jahresende
abgenommen. Dies zeigt sich insbesondere bei der zehnjährigen Laufzeit, welche bei Kunden sehr beliebt ist. Sie verzeichnet einen Anstieg um 14 Basispunkte auf 0.79 Prozent innert 3 Wochen und erreicht damit schon fast den Jahreshöchststand von 0.82 Prozent vom Juni 2020.



Zinsprognose
Keine neuen Signale: Zinsniveau bleibt auf Tiefstwerten
Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung bleibt den Notenbanken dieser Welt keine andere Wahl, als auf Jahre hinaus eine weiterhin äusserst expansive Geldpolitik zu verfolgen. Damit muss auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine sehr expansive Geldpolitik beibehalten. Andernfalls riskiert sie eine starke Aufwertung des Schweizer Frankens, ein Abwürgen der exportorientierten Wirtschaft und starke Preissenkungen bei den Importen. Die Folge wäre: Eine ihrer zentralsten Aufgaben, nämlich die Sicherung der Preisstabilität in der Schweiz, wäre gefährdet. Deshalb kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass das Zinsniveau in den nächsten Monaten auf dem aktuell äusserst tiefen Niveau bleiben wird.
Bewegung bei Top-Sätzen langer Laufzeiten erwartet
Sollte sich die zweite Welle weiter abschwächen und sich die Hoffnung
auf eine baldige Impfung bewahrheiten, könnten insbesondere Pensionskassen und Anlagestiftungen wieder vermehrt mit attraktiven Konditionen auf den Markt kommen und damit Bewegung in die Top-Angebote bringen. Der Top-Satz der zehnjährigen Festhypothek liegt aktuell 27 Basispunkte höher als noch im Juli 2020.
Vergleichen und verhandeln bleiben wichtig
Weiterhin bleibt es unabdingbar, mehrere Offerten für eine Hypothekarfinanzierung einzuholen. Auch die Aushandlung der Konditionen durch einen Marktspezialisten kann schnell Einsparungen von
mehreren tausend Franken pro Jahr bringen. Zudem gilt es auch, allfällige Marktopportunitäten aufgrund sinkender Kapitalmarktsätze oder Sonderaktionen von Anbietern gezielt zu nutzen.


Empfehlung
- Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Hypothekarzinsen ansteigen werden. Trotzdem muss man aufgrund der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Krise mit einer gewissen Volatilität rechnen.
- Wer seine Hypothek in den nächsten Monaten verlängern muss und mit einer längeren Laufzeit liebäugelt, sollte nichts überstürzen, sondern die Angebote sorgfältig vergleichen. Wir gehen davon aus, dass es immer wieder einzelne Anbieter geben wird, welche die aktuellen Top-Sätze unterbieten werden.
- Berücksichtigen Sie bei der Offerteinholung nicht nur Banken, sondern auch Versicherungen oder alternative Kreditgeber wie Pensionskassen oder Anlagestiftungen. Unterschiedliche Anbieter offerieren unterschiedliche Vertragskonditionen und Zinssätze. Ein genauer Blick auf die Details lohnt sich!
Hier gibt’s das PDF zum Download.
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