Einschätzung Zinsmarkt April 2018

von / 03 April 2018
zinsprognose april

Tauwetter an der Zinsfront: Nachdem sich in den ersten zweieinhalb Monaten des neuen Jahres ein deutlicher Aufwärtstrend bei mittel- bis langfristige Festhypotheken gezeigt hat, haben sich die Zinssätze in den letzten Wochen nun wieder spürbar erholt. Vor allem bei Festhypotheken mit langen Laufzeiten wurden dadurch ein Teil der Zinssteigerungen seit Anfang Jahr wieder korrigiert. Im Vergleich zum Vormonat sinken 10-jährige Festhypotheken im Schnitt um 10 Basispunkte und erreichen im Mittel 1.67 Prozent.

Die Richtzinsen für mittelfristige Festhypotheken (5 Jahre) reduzieren sich um 6, diejenigen für 10-jährige Festhypotheken um 10 Basispunkte. Festhypotheken mit kurzen Laufzeiten bewegen sich hingegen weiterhin kaum.

Einschätzung Zinsmarkt April
Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 26.03.2018

Die günstigsten Anbieter reduzieren die Zinsen für mittel- bis langfristige Festhypotheken

Der Rückgang der Swap-Sätze hat dazu geführt, dass die günstigsten Anbieter ihre Richtzinssätze für mittel- bis langfristige Festhypotheken spürbar reduziert haben. Da die teuersten Anbieter jedoch kaum Reduktionen vollzogen haben und stattdessen versuchen, die Margen zu optimieren, führt dies zu einer Ausweitung der Bandbreite zwischen dem günstigsten und dem teuersten Hypotheken-Anbieter.

Einschätzung Zinsmarkt April

Kreditabsicherungskosten sinken

Auch die Kreditabsicherungskosten sind in den vergangenen Wochen gesunken. Ein Swap über 10 Jahre hat sich im Vergleich zum Vormonat um rund 6 Basispunkte reduziert. Diese Verbilligung führt vor allem bei den günstigen Anbietern zu tieferen Hypothekarzinsen bei mittel- bis langfristigen Festhypotheken.

Einschätzung Zinsmarkt April
Quelle: Thomson Reuters Datastream

Zinskurve des Kapitalmarktes verflacht sich leicht

Im Vergleich zum Vormonat verflacht sich die Zinskurve des Kapitalmarktes leicht. Das bedeutet, dass die Aufschläge pro zusätzliches Jahr Laufzeit tiefer ausfallen als noch vor einem Monat. Am Geldmarkt ist nicht zuletzt aufgrund des starken Einflusses der Nationalbank (unveränderter Leitzinssatz) kaum Bewegung zu verzeichnen.

Nachstehend die durchschnittlichen Hypotheken Referenzzinsen per 26.03.2018:

HypothekarproduktDurchschnittlicher RichtzinsDelta zum Vormonat in bps
Libor-Hypotheken0.98%0
2-jährige Festhypotheken1.14%+ 2
5-jährige Festhypotheken1.31%– 6
10-jährige Festhypotheken1.67%– 10

Es zeigt sich, dass der Durchschnitt der 10-jährigen Festhypotheken stärker als der zugrundeliegende Referenzzinssatz (Swap) gefallen ist. Dagegen stieg der Durchschnittszinssatz für 2-jährige Festhypotheken an, obwohl sich auch dieser Swapsatz leicht reduzierte. Dieses Phänomen macht bewusst, dass die Finanzierungsinstitute weitere Aspekte (Konkurrenzdruck, Laufzeitensteuerung etc.) in die Preisfestsetzung miteinbeziehen.

Im Vergleich dazu verhandelte MoneyPark per 29. März 2018 folgende Top-Hypothekarzinsen:

HypothekarproduktTop-Rate
Libor-Hypothek (3-Monats Libor)0.56%
2-jährige Festhypotheken0.55%
5-jährige Festhypotheken0.75%
10-jährige Festhypotheken1.18%

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Prognose: Leicht höheres Zinsniveau im weiteren Jahresverlauf

Tiefe erwartete Inflationsraten in Kombination mit einer fortschreitend erfreulichen Konjunkturentwicklung machen in den nächsten Monaten in der Schweiz keine Leitzinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) notwendig. Die Experten von MoneyPark gehen aber unverändert davon aus, dass der Markt volatil bleibt mit einer auf längere Sicht steigenden Tendenz.

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Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 26.03.2018

Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir in den mittleren bis langen Laufzeiten einen leichten Anstieg der Zinssätze. Bei kurzen Festhypotheken und bei Libor Hypotheken dürfte aufgrund des starken Einflusses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kaum Aufwärtsdruck entstehen.

HypothekarproduktDurchschnittlicher Richtzins3M

Zinsband

(Durchschnitte)

6M

Zinsband

(Durchschnitte)

12M

Zinsband

(Durchschnitte)

Libor-Hypotheken0.98%1.03% – 1.20%1.03% – 1.20%1.03% – 1.20%
2-jährige Festhypothek1.14%1.15% – 1.27%1.16% – 1.28%1.19% – 1.33%
5-jährige Festhypothek1.31%1.27% – 1.46%1.29% – 1.50%1.30% – 1.50%
10-jährige Festhypothek1.67%1.65% – 1.85%1.68% – 1.95%1.70% – 1.98%

Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 26.03.2018.

Empfehlungen

Die jüngste Entspannung der mittel- bis langfristigen Zinsen macht den Abschluss für Festhypotheken mit Laufzeiten ab 5 Jahren noch attraktiver. Kommt hinzu, dass das Potential für noch tiefere Zinssätze abgenommen hat.

Wann abschliessen?

Falls die Auszahlung der Hypothek nicht zwingend sofort erfolgen muss (z.B. bei einer variablen Baufinanzierung oder bei einer anstehenden Refinanzierung), hat der Kunde verschiedene Möglichkeiten zur Fixierung der Konditionen:

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Fazit

Basierend auf den Zinsprognosen,

  • lohnt sich der Spotabschluss für alle Laufzeiten aktuell immer.
  • ist für Kunden, bei denen die Auszahlung erst in 6 oder 12 Monaten erfolgen kann (Fälligkeit, Kauf etc.) für Laufzeiten über 5 Jahre der Terminabschluss gegenüber dem Zuwarten lukrativer.
  • kann bei kurzen bis mittleren Laufzeiten eher bis zum Termin abgewartet werden. Allerdings muss dann das Risiko eines unerwarteten Zinsanstiegs in Kauf genommen werden.

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