Einschätzung Zinsmarkt September 2018

von / 05 September 2018
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Die aktuelle Einschätzung von MoneyPark sah in den letzten Wochen ein rückläufiges Zinsniveau am Hypothekarmarkt. Bei weiterhin eher geringer Volatilität reduzierten sich die Richtsätze für Festhypotheken für mittlere und lange Laufzeiten gegenüber Ende Juli leicht.

Das stabile Hochdruckwetter wirkte sich in Form eines wenig wechselhaften Verlaufs offenbar auch auf den Zinsmarkt aus. Risiken wie die politische Unsicherheit in Italien oder der weiter aufkeimende Handelsstreit zwischen China und den USA beeinflussten wohl die leicht sinkende Tendenz. Die Richtsätze der 5-jährigen Festhypotheken sanken um 3, die 10-jährigen um 4 Basispunkte.

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Zinssatzreduktionen bei mittel- bis langfristigen Festhypotheken auf breiter Front

Im Bereich der mittelfristigen Laufzeiten (5 Jahre) ist der Zinssatz des günstigsten Anbieters angestiegen, derjenige des teuersten blieb dagegen unverändert. Bei dieser Laufzeit haben die meisten Anbieter aber leichte Reduktionen vorgenommen.

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Bei den 10-jährigen Festhypotheken haben sich weder die Konditionen beim teuersten, noch beim günstigsten Anbieter verändert. Die Bandbreite bleibt damit unverändert gross. Im mittleren Preissegment nahmen allerdings fast alle Finanzierungsinstitute Richtsatzreduktionen (im Mittel rund 5 Basispunkte) vor.
Anders sah es am kurzen Ende aus. Hier beobachteten wir kaum Bewegungen. Bei den kurzfristigen Festhypotheken (2 Jahre) haben sich die Richtsätze des günstigsten Institutes nicht verändert, während der teuerste Anbieter die Konditionen um einen Basispunkt anhob. Vereinzelt sahen wir Institute aus dem preislichen Mittelfeld, die hier leichte Erhöhungen vollzogen.

Kreditabsicherungskosten (Swap) sanken deutlich
In den ersten zwei Wochen des Augusts reduzierten sich die Swap-Sätze, besonders ausgeprägt bei den langen Laufzeiten. Danach setzte eine Seitwärtsbewegung ein. Verglichen mit dem Stand vor Monatsfrist vergünstigten sich die Kreditabsicherungskosten für 10-jährige Laufzeiten um satte 9 Basispunkte.

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Durchschnittliche Richtsätze: Mittlere und lange Laufzeiten vergünstigen sich leicht
Nachstehend die durchschnittlichen Richtsätze für Hypotheken per 27.08.2018:

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Eine deutliche Mehrheit der Institute hat die Richtsätze für Festhypotheken mit mittleren und langen Laufzeiten reduziert.

Im Vergleich dazu verhandelte MoneyPark per 27. August 2018 folgende Top-Hypothekarzinsen:

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Einschätzung und Prognose: Seitwärts verlaufendes Zinsniveau im weiteren Jahresverlauf
Die Indikatoren deuten zwar weiterhin auf einen positiven Verlauf der globalen und insbesondere der US-Amerikanischen und Schweizer-Konjunktur hin. Dagegen zeigen Frühindikatoren, dass der Aufschwung in der Eurozone im Begriff ist, sich abzuschwächen. Zudem drohen die Spannungen aufgrund des Handelsprotektionismus der USA zu eskalieren – mit negativen Folgen für die EU und die Schweiz. Wir gehen davon aus, dass sowohl die Europäische Zentralbank (EZB), wie auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den nächsten Monaten keine Zinserhöhungen vornehmen wird. Folglich prognostizieren wir für die kommenden Monate ein weiterhin seitwärts verlaufendes Zinsniveau mit kurzfristigen Zinsausschlägen in beide Richtungen.

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Die kurzfristigen Festhypotheken unterliegen ebenso wie die Libor-Hypotheken einem stärkeren Einfluss der SNB und dürften daher weniger volatil sein. Bei den mittleren und langen Laufzeiten können kurzfristige Bewegungen die Zinssätze sowohl verbilligen wie auch verteuern.

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Empfehlungen und Einschätzung
Aufgrund des tiefen Zinsniveaus bleiben Festhypotheken mit langen Laufzeiten weiterhin sehr attraktiv. Nebst den tiefen Konditionen kann so auch Budgetsicherheit auf viele Jahre hinaus erreicht werden. Weil die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass die Zinsen in den nächsten Monaten weiter sinken werden, ist je nach Situation auch der vorzeitige Abschluss einer Festhypothek auf Termin eine prüfenswerte Option.

Abschaffung des Eigenmietwertes? – Eine Einschätzung

Aktuell ist die Abschaffung des Eigenmietwertes in der Schweiz in aller Munde. Wie die Medien ausführlich berichten, nimmt das Parlament einen neuen Anlauf, den Eigenmietwert durch ein neues System der Wohneigentumsbesteuerung abzulösen. Die Chancen, dass die Abschaffung dieses Mal gelingt, werden als gut bis sehr gut beurteilt. Allerdings bestehen noch einige Fragezeichen, wie die neue Besteuerung im Detail aussehen wird.

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) des Ständerats präsentierte am 21. August die Eckwerte zum Systemwechsel beim Eigenmietwert.

Doch wie sieht eigentlich der Zeitplan aus? Ist es bereits beurteilbar, per wann die Abschaffung erfolgen könnte? Nachfolgend eine (mögliche) Chronologie und Einschätzung

  • Behandlung im National- und Ständerat an der Frühjahrs-Session 2019 (4. bis 22. März). Annahme: Beide Räte stimmen der Abschaffung des Eigenmietwertes zu.
  • Sobald der Erlass amtlich veröffentlicht wird (3 Tage nach Entscheid) kann der Beschluss durch ein sogenanntes fakultatives Referendum angefochten werden.
  • Damit das Referendum zustande kommt, müssen innerhalb von 100 Tagen
    50’000 gültige Unterschriften gesammelt werden. Die Einreichung müsste also bis ca. Mitte Juni 2019 erfolgen.
  • Ausgehend davon, dass dies geschieht, wäre durch die Einreichung des gültigen Referendums eine Volksabstimmung notwendig.
  • Erfahrungsgemäss wird die Volksabstimmung einige Monate nach dem Zustandekommen des Referendums angesetzt. Damit könnte die Abstimmung frühestens Ende 2019/Anfangs 2020 angesetzt werden.
  • Lehnt das Stimmvolk das Referendum ab, wäre die Einführung des neuen Gesetzes bzw. die Abschaffung des Eigenmietwertes damit aufgrund von Erfahrungswerten aus anderen Vorlagen realistischerweise per 1. Januar 2021 möglich.

Hier finden Sie die Einschätzung zum Zinsmarkt im August und Juli. Zudem bietet der Real Estate Risk Index einen interessanten Einblick in den Immobilienmarkt der Schweiz.

Alles weitere zum Thema Immobilien finden Sie hier.

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